Hund frisst Gras - Bedeutung und was zu tun ist

Dein Hund frisst Gras? Keine Sorge, das kann völlig normal sein: Hunde sind Allesfresser und die allermeisten Hunde haben einfach Spaß daran. Es gibt viele Gerüchte, dass Hunde Gras fressen, weil sie zum Beispiel einen Ballaststoffmangel haben oder weil sie Magenbeschwerden haben. Moderne Studien zu dem Thema konnten aber keinen starken Zusammenhang zwischen Krankheit, Mangelernährung oder sonstigem und dem Fressen von Gras feststellen. Eine “gute” Erklärung gibt es nicht und viele Forscher vermuten, dass es sich um ein natürliches Verhalten handelt, das auch schon Wölfe gezeigt haben.

Wenn Dein Hund also Gras frisst, ist das an sich kein Grund zur Sorge. Viel wichtiger ist es, dass Du auf das Verhalten vor und nach dem Fressen achtest.

Frisst mein Hund Gras, weil ihm Ballaststoffe oder Nährstoffe fehlen?

Die Schlussfolgerung ist eigentlich sehr logisch: Hunde sind keine Pflanzenfresser und besonders Gräser sind extrem reich an Ballaststoffen, wodurch gefressenes Gras den Mageninhalt gut bindet.

Als verschiedene Forscher versucht haben, das zu prüfen, sind viele aber auf das gleiche Ergebnis gestoßen: Selbst bei einer vollständigen Ernährung scheinen Hunde trotzdem Gras zu fressen. Laut Benjamin L. Hart, Professor an der UC Davis School of Veterinary Medicine, fand sich in einer Studie kein Unterschied zwischen Hunden, die Rohfutter fressen, normales Hundefutter bekommen oder die primär mit Essensresten gefüttert werden – alle Gruppen zeigen ähnliches Verhalten und fressen regelmäßig Gras. Ein Teil der Hunde musste sich nach dem Fressen von Gras übergeben, aber das hängt laut der Studie mit bereits vorhandenen Magenproblemen zusammen.

Eine andere Studie der Forscher S.H. Bjone, W. Y. Brown und I. R. Price an der University of New England zeigt einen Zusammenhang zwischen Mahlzeiten der Hunde und dem Fressen von Gras: Wenn Hunde noch nicht gefressen haben, neigen sie eher dazu, Gras zu fressen. Im Verlauf des Tages verringert sich die Häufigkeit, mit der Hunde Gras fressen, da sie dann bereits ihre normale Nahrung zu sich genommen haben. Daraus lässt sich also auch ableiten, dass Gras fressen bei Hunden zum normalen Verhalten gehört.

Wir können also zusammenfassen: Wenn Dein Hund Gras frisst, ist das ganz normal und gehört zum Fressverhalten von gesunden Hunden dazu.

Warum frisst mein Hund also Gras? 

Es ist nicht ganz klar, wieso Hunde überhaupt Gras fressen. Die einfachste Erklärung ist, dass bereits die Vorfahren unserer Fellnasen Gras gefressen haben und dieses Verhalten beibehalten wurde. Das erklärt aber nicht, wo genau die Gründe liegen.
Momentan gibt es folgende Ansätze, wieso Hunde Gras fressen:

● Es könnte als Prophylaxe gegen Parasiten wirken: Die Grashalme bringen den Darm dazu, sich stärker zu bewegen, und die ganzen Pflanzenteile können sich um Parasiten wickeln, um diese aus dem Darm zu tragen.
● Gras könnte der Verdauung Deines Hundes helfen oder beruhigt den Magen.
● Hunde finden Gras einfach lecker und haben Spaß daran, Gras zu fressen – ungefähr so, wie wir zum Film gerne eine Tüte Popcorn essen.
● Das Fressen von Gras kann ein “Displacement Behaviour” sein, also eine Methode zur Bewältigung von Stress, Langeweile oder Frust. Das konnte aber bisher nicht durch Tests belegt werden.

Klar ist, dass das Kauen generell eine gute Stimulation für Hunde ist und definitiv zur Zahngesundheit beitragen kann. Wenn Dir also auffällt, dass Dein Hund gerne knabbert, schau dir unsere Kauartikel für Hunde an. Hier findest Du viele Knabberartikel, an denen Dein Hund lange kauen kann.

Wann ist es problematisch, wenn mein Hund Gras frisst?

Regelmäßiges und entspanntes Fressen von Gras ist bei Hunden ganz normal. Du solltest aber darauf achten, wenn das Verhalten Deines Hundes sich plötzlich ändert oder Dein Hund andere Symptome zeigt. Bemerkst Du zum Beispiel, dass Dein Hund nicht nur einzelne Büschel Gras frisst, sondern hektisch große Mengen frisst oder beim Spaziergang sofort und zielgerichtet versucht, Gras zu fressen, kann das ein Zeichen von Übelkeit sein.

Wenn Dein Hund nach dem Fressen von Gras erbricht, kann das normal sein. Erbricht er allerdings jedes Mal, ist das auch ein Warnsignal. Zeigt Dein Hund Symptome wie Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Durchfall, schleimiger oder blutiger Kot und Gewichtsverlust, solltest Du direkt zum Tierarzt. Diese Anzeichen hängen nicht direkt damit zusammen, dass Dein Hund Gras frisst, aber es kann ein weiteres Symptom dafür sein, dass etwas mit der Verdauung Deines Hundes nicht stimmt.

Du solltest sofort zum Tierarzt, wenn Du folgendes bemerkst:

● Extremes Erbrechen nach dem Fressen von Gras
● Dein Hund wirkt apathisch oder schwach
● Starkes Würgen oder Husten, das nicht schnell wieder aufhört
● Hund hat über einen Tag keinen Kot abgesetzt

Darauf solltest Du achten, wenn Dein Hund Gras frisst

Dein Hund darf Gras essen – aber trotzdem solltest Du darauf achten, dass Dein Hund nicht einfach wahllos knabbert.

Schadstoffbelastetes Gras

Gras ist leider nicht immer gleich Gras: Beispielsweise sollte Dein Hund kein Gras fressen, das an viel befahrenen Straßen oder am Rand von Feldern wächst. Diese Gräser können mit Schadstoffen und Chemikalien aus der Landwirtschaft belastet sein. Diese können giftig für Deinen Hund sein und in größeren Mengen langfristige Schäden bewirken!

Parasiten im Gras

Auch Parasiten können sich im Gras verstecken: Schnecken, die Lungewurm-Larven in sich tragen, werden von manchen Hunden manchmal versehentlich verschluckt, wenn sie Gras fressen. Dadurch können sich die Larven im Körper des Hundes ausbreiten.

Gefährliche Pflanzen

Neben möglicher Belastung durch Chemikalien oder Parasiten können auch die Pflanzen, die Dein Hund frisst, selbst schädlich sein. Lange und harte Gräser können im Maul oder im Rachen festhängen und sehr unangenehm für Deinen Vierbeiner sein. Im schlimmsten Fall können solche Fremdkörper zu Reizungen und Infektionen führen. Auch beim Ausscheiden können lange Gräser hängen bleiben, was an sich nicht besonders schlimm ist, aber viele Hundehalter neigen dazu, diese Gräser selbständig zu entfernen. Ist man dabei unvorsichtig, kann es zu leichten Schnitten am Darm oder After kommen, die sich ebenfalls entzünden können.

Dein Hund kann auch versehentlich giftige Pflanzen fressen, die zwischen gewöhnlichem Gras wachsen, wie Oleander, Efeu, Herbstzeitlose, wilder Bärlauch und so weiter. Bemerkst Du, dass Dein Hund eine für ihn giftige Pflanze gefressen hat, musst Du sofort zum Tierarzt.

Gib’ Deinem Hund Alternativen

Wenn Dein Hund gerne Gras frisst, sollte er auch die Möglichkeit dazu haben. Am besten eignen sich hierfür bekannte Orte, bei denen du sicher sein kannst, dass das Gras unbehandelt ist, wie sichere Hundewiesen oder eben der heimische Garten, wenn das Gras nicht frisch gedüngt wurde.

Gras fressen ist normal, sollte aber beobachtet werden!

Dein Hund frisst manchmal Gras und zeigt sonst kein auffälliges Verhalten? Dann ist alles in Ordnung, denn das Fressen von Gras gehört zum normalen Verhalten. Als aufmerksamer Hundehalter kennst Du Deine Fellnase am besten und kannst abschätzen, wann sich Dein Hund plötzlich auffällig verhält oder sich etwas verändert hat. Das ist auch die Grundlage, auf der Du beurteilen kannst, wann das Grasfressen problematisch ist. Sobald Du merkst, dass Dein Hund panisch wirkt oder hektisch Gras mitsamt Erde frisst, oder der Kot starke Auffälligkeiten zeigt, sollten Deine Alarmglocken klingeln.

Falls Du Dir trotzdem unsicher bist, ist es immer eine gute Idee, Deinen Tierarzt anzusprechen. Dieser kann bei Bedarf Deinen Hund einmal durchchecken, um mögliche Magenbeschwerden aufzudecken.

 

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