Leider kommt es immer wieder vor, dass Hundehasser Giftköder auslegen und so Tiere schädigen oder gar töten wollen. Tipps, wie Du mit der Gefahr umgehen kannst und im Ernstfall reagieren solltest, kannst Du hier nachlesen:
Die Giftköder werden gehäuft in Ballungsräumen wie Großstädten ausgelegt. Gefährdete Gegenden sind z.B. Hundeparks, Parks und Flussufer, also überall wo Vierbeiner Gassi geführt werden. Die Köder werden dort gerne im hohen Gras oder in Gebüschen versteckt, so dass sie nicht sofort bemerkt werden.
Die Gefahr lauert in vielfältiger Form: Meist ist es eine attraktive Fleischkomponente wie Hackfleisch oder Wurst, die zur Mordwaffe präpariert werden. Dies kann mit diversen Mitteln wie Rattengift, Schneckenkorn oder Medikamenten erfolgen. Diese Gifte wirken unterschiedlich schnell, so dass es bis zu zwei Tage dauern kann bis Frauchen oder Herrchen bemerkt, dass etwas nicht mit Bello stimmt. Es kommen aber auch Rasierklingen, Nadeln, Nägel, Stacheldraht oder Glasscherben zum Einsatz. welche sofort, und in den meisten Fällen heftig wirken.
Welche Präventivmaßnahmen kannst Du ergreifen, um Deinen Liebling zu schützen?
Den Hund dazu erziehen nie etwas vom Boden zu fressen.
Dem Tier beibringen mögliche Beute dem Herrchen/Frauchen durch Laut und Stellung anzuzeigen und erst auf Kommando (nach menschlicher Kontrolle) wie z.B. „Nimm“ aufzunehmen.
Dem Hund lehren Gefundenes nicht einfach zu verzehren, sondern seinem Besitzer zu bringen, der es dann gegen ein Leckerlie ausgetauscht. Aber Vorsicht: Hier kann jedoch bereits durch die Schleimhäute ein Giftkontakt hergestellt worden sein.
Immer für genügend Spiel und Beschäftigung sorgen, so dass das Tier gar kein Interesse daran hat zu streunen und nach Beute zu suchen.
Leckerlies parat haben und nicht mit einem hungrigen Hund spazieren gehen.
Da die ersten drei Methoden viel Erziehung und Training benötigen, sollte man seinen Liebling bereits als Welpe damit vertraut machen. Wer sich an eine konsequente Erziehung nicht herantraut sollte professionelle Hilfe, z.B. in einer Hundeschule, in Anspruch nehmen. Das kostet zwar, aber es kann das Leben des Hundes retten. Und wenn man ehrlich ist, hat eine gute Erziehung noch keinem Hund geschadet und vereinfacht das Zusammenleben auch allgemein.
Doch selbst das beste Training kann versagen und der Futtertrieb die Kontrolle übernehmen. Beim Gassi gehen deshalb den Vierbeiner nie zu lange aus den Augen verlieren und regelmäßig zu sich rufen, damit ihm bewusst ist das sein Rudelführer/in ihn beobachtet. Bereiche, in denen bereits in letzter Zeit Giftköder gefunden wurden, solltest Du für den gemeinsamen Spaziergang natürlich meiden. Ist dies nicht möglich, solltest Du den Hund an der kurzen Leine führen. Wenn Dein Liebling an einen Maulkorb gewöhnt ist, kann das auch eine Alternative sein.
Wie kann ich mich informieren, wo tödliche Leckerlies gefunden wurden?
Informationen dazu findest Du oft im Lokalteil der Tageszeitung. Flächendeckende Meldungen, teils auch mit Markierungen auf Landkarten, findet man in einschlägigen Foren und Websites. Für Smartphones sind auch Apps wie z.B. „Giftköderradar“ verfügbar, in denen umfänglich über Gefahrenzonen berichtet wird. Hier sind die Meldungen sehr detailliert und in der Regel von Polizei oder Tierärzten verifiziert. In Stadtparks und anderen Orten mit hoher Hundefrequentierung werden von öffentlichen Behörden oder Privatpersonen teils auch Warnschilder ausgehängt. Willst Du selbst solche Schilder verbreiten, ist es erforderlich dich mit der lokalen Polizei oder dem Ordnungsamt abzustimmen.
Und was, wenn es doch zum Unglück kommt?
Für den Fall, dass es trotz aller Vorsicht doch zu einem Unglück kommt, sollte sich jeder Hundebesitzer vorbereiten und folgende Nummern bei der Hand haben:
Die Nummer des eigenen oder nächsten Tierarztes/der nächstgelegenen Tierklinik
Die Nummer der Tierrettung (leider oft nur in Großstädten verfügbar)
Die Nummer des Giftnotrufes (behandelt Anfragen zu Mensch und Tier)
Ist der Ernstfall eingetreten, heißt es Ruhe bewahren. Wenn möglich Passanten um Hilfe bitten, da schnell reagiert werden muss:
Ursache feststellen! Gift oder Fremdkörper? Auf keinen Fall erbrechen herbeiführen, da dadurch möglicherweise Säure/Laugen oder Scharfe Gegenstände in den Rachen getrieben werden und weiteren Schaden anrichten.
Prüfen ob das Tier transportiert werden kann. Kann es noch laufen, anleinen.
Den nächstgelegenen Arzt kontaktieren, die Umstände schildern und einen Notfall anmelden.
Bevor Du das Tier zum Arzt beförderst (Notfalls auch mit dem Taxi!) sollte nach Resten des Giftköders gesucht werden. Dieser erleichtert die Diagnose und kann so die Behandlung beschleunigen. Ebenso kann es als Beweismittel für die Polizei dienen. Vorsicht: den Köder nicht direkt berühren, sondern z.B. mit einem Kotbeutel einsammeln. Was Deinem Hund schadet, kann auch Dir gefährlich werden.
Wie kann ich Symptome einer Vergiftung erkennen?
Die Symptome mancher Gifte zeigen sich erst nach Stunden oder Tagen. Sollte Dein Haustier Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Torkeln, Orientierungslosigkeit, blutige Ausscheidungen, Atembeschwerden und Zittern kann eine Vergiftung vorliegen. Eine Vergiftung muss auch nicht zwingend durch einen Köder hervorgerufen werden. Im Haushalt lauern auch giftige Chemikalien, oder es wird eine vergiftete Ratte gefressen.
Warum solltest Du unbedingt die Polizei informieren?
Ist die akute Gefahr ausgestanden, solltest du die Polizei informieren, Beweise übergeben, den Sachverhalt möglichst genau schildern und Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Die Polizei reagiert in diesen Fällen in der Regel sehr umfangreich, da auch Kinder und Wildtiere gefährdet sind! Es sind schon Kinderspielplätze nach Giftköderfunden in der näheren Umgebung vorübergehend gesperrt worden. Je mehr Informationen der Polizei zur Verfügung stehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass der Hundehasser gefasst wird. Kann die Polizei mehrere Taten in Verbindung bringen, ist von einem Serientäter auszugehen. Du kannst auch, möglichst sachlich, in Foren oder sozialen Medien über den Fall berichten, um andere zu warnen.
Wird der Täter gefasst, kann er aufgrund mehrerer Delikte belangt werden:
Einleitung eines Strafverfahrens wegen Tierquälerei und Sachbeschädigung
Ordnungsgelder: Geldstrafe bis zu 25.000,00 € möglich bei auslegen von Giftködern
Tierhalteverbot, was einen Hundehasser jedoch nicht so stark treffen wird
Schadensersatzklage des Hundebesitzers zu Behandlungskosten, sonstigen Aufwendungen und eventuell Schmerzensgeld
Und immer daran denken, selbst wenn Dein eigenes Tier nicht von der Gefahr betroffen sein sollte, kannst Du mit einem Anruf bei der Polizei vielleicht einen anderen Hund vor einem schrecklichen Schicksal bewahren!
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